Otto und die Bundeswanze

Medien, Werbung und Politik sind sich einig: frühzeitig an die Rente denken und vorsorgen! Und wie sich heute herausgestellt hat, ist der Eiserne Otto mit gutem Beispiel voran gegangen.

Otto Schily (führte 2005 als Innenminister verdeckte Online-Durchsuchungen ein) sitzt heute im Beirat der Firma (namens Deloitte), deren Tochterunternehmen DigiTask den aktuell für Schlagzeilen sorgenden Bundestrojaner programmiert hat. Und der wird verwendet für eben jene Online-Durchsuchungen.

Otto Schily wird von Polizisten weggetragen
Otto Schily vor seiner politischen Karriere

Da hat wohl jemand bei Kollege Gerhard Schröder gelernt. Immerhin ebnete der bekannterweise noch als Kanzler den Weg für die Nord-Stream-Pipeline, um sich gleich darauf von Busenfreund Putin in die Chefetage des Betreibers hieven zu lassen.

Fast harmlos (weil kein Interessentkonflikt zu Lasten des Landes vermuten werden muss, Danke dafür) erscheinen im Vergleich dazu die Karrierewendungen einiger Kollegen. Der radikale Umweltaktivist und Atomkraftgegner Joschka Fischer betreibt heute Greenwashing für Siemens und BMW oder baut für Energieriese RWE Gas-Pipelines durch Asien.

Rezzo Schlauch, ebenfalls ein Grüner der ersten Stunde, wechselte in den Beirat des Kernkraftwerksbetreibers EnBW.

Übertroffen werden diese moralischen Kehrtwenden wahrscheinlich nur noch vom ehemaligen Schily-Intimus und RAF-Mitbegründer Horst Mahler. Der war in den 60er Jahren als überzeugter Sozialist unter anderem Strafverteidiger von Dutschke, Baader und Ensslin. In den 90ern erfuhr er eine wundersame Wandlung vom Links- zum Rechtsextremisten, trat als wiedergeborener Holocaustleugner und Antisemit in die NPD ein (und wieder aus) und sitzt aktuell eine mehrjährige Strafe wegen Volksverhetzung ab.

Näheres zu dem recht zwielichtigen Unternehmen, das die Bundeswanze zusammenstümpern durfte gibt es übrigens in diesem Artikel der Wirtschaftswoche.

Quelle: Fefe