Polanski in der Schweiz verhaftet

Roman Polanski (76) ist am Samstag festgenommen worden, als er schweizer Boden betrat, um eine Ehrung für sein Lebenswerk entgegenzunehmen.

Grund: Polanski hatte 1977 im Haus von Jack Nicholson eine 13-jährige abgefüllt und mit ihr geschlafen. Seitdem gilt in den USA ein Haftbefehl gegen ihn, er selbst floh nach Frankreich.

Der schweizer Verband "Filmregie und Drehbuch" nannte die Festnahme nun eine Ohrfeige ins Gesicht aller Kulturschaffenden und befürchtet, sie werde dem Land weltweit Schaden zufügen.

Ignorieren wir für einen Moment, dass die damals 13-jährige Samantha Geimer Polanski mehrfach öffentlich vergeben und gefordert hat, den Fall endlich zu den Akten zu legen und lassen wir außer Acht, ob der Fall nun tatsächlich verjährt ist (wie Polanskis Anwalt beteuert) oder nicht.

Wie kann die Festnahme eines mutmaßlichen Vergewaltigers eine Ohrfeige in irgendein (rechtschaffenes) Gesicht sein? Wie kann die würdevolle Selbstbeweihräucherung schweizer Filmintellektueller (engl. Circle Jerk) relevanter sein als juristische Strafverfolgung?

Und: seit wann interessiert sich das Land der neutralen Waffenhändler, Steueroasler und Mautabzocker dafür, was "die Welt" über es denkt?